Die Herausforderung, welche jedoch für „traurige oder depressive Menschen“ existent ist, kann in der kaum anwendbaren Möglichkeit der dargestellten Methoden subsumiert werden. Wenn Menschen über mehrere Wochen, Monate oder Jahre, eine Grundstimmung der Traurigkeit erleben, ist die Herstellung von Glücksmomenten kaum machbar, da durch die selektive Wahrnehmung auch scheinbar „positive“ Indizien, als nicht positiv geortet werden können. Auch ist nach erfolgter Vereinsamung, unter welcher viele Betroffene leiden, nicht die Ressource von positiven sozialen Kontakten gegeben. Dankbarkeit als Lösung zu definieren, erscheint zwar auf dem ersten Blick als sinnvoll, jedoch sollte die Qualität der Dankbarkeit untersucht werden. Momente der Dankbarkeit zu beschreiben, ohne jedoch das Gefühl hierzu zu erleben, wird nicht den gewünschten Erfolg bringen, da eine interne Fokusveränderung lediglich durch eine aktivierte positive Emotion geschehen kann.
Das grundsätzliche Dilemma, unter dem die Mehrheit der Betroffenen leidet, ist die selektive Wahrnehmung aufgrund eines negativen unbewussten Fokus, dem verminderten intrinsischen Antrieb, dem Gefühl der Ohnmacht gegenüber der persönlichen Lebenssituation und dem verminderten Selbstbewusstsein, sowie Selbstwertgefühl, welches wiederum den negativen Fokus verstärkt. Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, bedarf es eine stringente Abfolge von differenten Ansätzen, welche sich dem Ursprung der Traurigkeit widmen und nicht pauschale Methoden, welche lediglich oberflächlich wirken.
Ein kurzes Beispiel zu diesem Faktum:
„Die Veränderung der Gedanken bewirkt eine Veränderung des Lebens“.
Es werden unzählige Methoden beschrieben, welche den Gedankenstrom bändigen sollen, ohne jedoch den Ursprung der jeweiligen Gedanken zu untersuchen. Gedanken entstehen nicht durch undefinierbare Situationen, sondern durch elementare Strukturen der jeweiligen tiefliegenden Persönlichkeit des Individuums. Möchte man seine negativen Gedanken kontrollieren oder für immer neutralisieren, bedarf es einer Untersuchung der Quelle dieser. Wird die Herkunft von Negativität neutralisiert, werden die Gedanken nicht mehr existent sein.
Exakt so verhält es sich bei allen selektiven Wahrnehmungsdefiziten. Ihr psychologisches Muster, mit den jeweils internalisierten Eigenschaften und Strukturen manipuliert ihre wahrnehmbare Ebene und kann nicht durch oberflächliche Methoden (mental) verbessert werden.